Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis II

5.) Methoden der vertieften Selbstbeobachtung

Die Regeln als Gegenüber und Konfrontation – Selbsterkenntnis ist nur mit Hilfe eines festen Gegenübers möglich.
Wie ist das zu verstehen? Wenn wir immer nur uns selbst betrachten, haben wir keinen objektiven Maßstab. In uns ist alles in Bewegung und wir haben nicht den festen Bezugspunkt, mit dessen Hilfe wir unsere „Welt aus den Angeln heben“ könnten. Dieser feste Bezugspunkt kann alles mögliche sein. Für die Schüler auf dem Weg sind es die Regeln der islamischen Lebensweise und des Adabs. Diese Regeln müssen zunächst als unveränderlich angenommen werden.

Wie ist das zu verstehen? Wenn wir immer nur uns selbst betrachten, haben wir keinen objektiven Maßstab. In uns ist alles in Bewegung und wir haben nicht den festen Bezugspunkt, mit dessen Hilfe wir unsere „Welt aus den Angeln heben“ könnten. Dieser feste Bezugspunkt kann alles mögliche sein. Für die Schüler auf dem Weg sind es die Regeln der islamischen Lebensweise und des Adabs. Diese Regeln müssen zunächst als unveränderlich angenommen werden.
dadurch erhalten sie die notwendige „Festigkeit“. Wir müssen deshalb einfach vertrauen, dass uns die Einhaltung dieser Regeln nicht schaden wird. Wenn wir anfangen, die Regeln in Frage zu stellen oder zu modifizieren, dienen sie uns nicht mehr als festes Gegenüber, sondern werden weich und beweglich, wie unser eigenes Inneres und wir haben wieder keinen Maßstab. Aber muss das denn unbedingt sein? Erkenntnis gewinnen wir nur über Klarheit. Ungefähres Wissen bringt uns nicht weiter. Selbsterkenntnis ist noch komplizierter, weil wir immer dazu neigen, uns selbst schöner sehen zu wollen, als wir sind. Und in manchen Bereichen unserer Persönlichkeit haben wir sogenannte „Blinde Flecken“, d.h. wir können gar nichts erkennen, weil wir nicht einmal wissen, dass es diesen Bereich überhaupt gibt. Die Regeln konfrontieren uns nun mit allem möglichen Forderungen und wir sind gezwungen, nicht nur über Dinge nachzudenken oder sie uns vorzustellen, sondern wir werden zu Handlungen herausgefordert. Die Handlung bringt deutlicher an den Tag, was in uns vor- geht, als Denken oder Vorstellung. Und wir können an der Korrektheit unserer Handlung auch wieder erkennen, wie weit wir uns eingelassen haben.
Die Regeln sind also das optimale Mittel zur schonungslosen Selbstwahrnehmung. Erst wenn wir diesen Zusammenhang wirklich verstanden haben und uns der Konfrontation aussetzen wollen, beginnt die vertiefte Selbsterkenntnis.
Eine andere Methode der vertieften Selbsterkenntnis hat sich aus einem Wort des Propheten Muhammad (s.a.w.s.) entwickelt: „Al muslim miratu-l-muslimin,“ d.h. der Gläubige ist der Spiegel des Gläubigen.
Damit ist gemeint, dass wir in unseren Geschwistern uns selbst erkennen können. Alles was uns an ihnen negativ auffällt oder womit wir bei anderen Probleme haben, sind Hinweise auf unsere „blinden Flecken“, d.h. die Verhaltensweisen, die wir an uns selbst zunächst nicht sehen wollen, fallen uns an den Geschwistern doppelt ins Auge. Wir sind dann gehalten, uns das Wort des Propheten ins Bewusstsein zu rufen und nicht im Ärger über die Geschwister stecken zu bleiben. Auch von Hz. Pir gibt es einen Ausspruch, der uns daran erinnern soll, dass wir uns nicht über die Geschwister stellen sollen, sondern dass jeder Ärger über sie nur ein Hinweis auf unsere eigenen Schwächen ist. Fortsetzung im Heft

Aus unserer Publikation „Mevlevihane“ – Heft 21 / Juni 2005

Veröffentlicht in Sufitum, Tariqa.

2 Kommentare

  1. As salamu alaikum wa rahmatullâh wa barakatu.Ich habe großes Interesse am sufistischen Weg und möchte mehr erfahren bzw.gegebenfals zu einem Gespräch eine Einladung erhalten.Ich wäre über eine Verbindung hoch erfreud.Jazãk Allâhu khayran.René Mauritz,Gertrudenstraße 7 ,15711 Königs Wusterhausen

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