Derwische und Scheiche

 

 

Scheich Ahmed Remzî Dede [qs]

Scheich Ahmed Remzi Dede Efendi

Scheich Ahmed Remzi Dede Efendi wurde 1872 in Kayseri in der Seyyid-i Burhâneddin Mevlevîhâne geboren. Sein Vater war Scheich Süleyman Ataullah Dede Efendi, sein Großvater war Scheich Ahmed Remzi und sein Urgroßvater war Scheich Süleyman Ataullah Turâbî. Seine Mutter war die Tochter des aus einer alteingesessenen Familie aus Kayseri stammenden Scheich Aga, Kadriye Emanetullah Hanim.
Seine Kindheit verbrachte er in Kayseri. Dort heiratete er auch die Tochter des aus dem Feyzoglu Clan stammenden Feyzullah Efendi, Esma Hanim.
Bis zum 25. Lebensjahr unterrichtete er in Kayseri (islamische) Religionswissenschaften [ulûm-ed-dîn] und Morallehre [achlâq]. Danach erteilte er in Konya den Kindern der Tschelebis (Nachkommen der Familie Hz. Pirs) Unterricht im Mesnevi (dem Hauptwerk des Pirs). Außerdem war er noch in den Mevlevîhânen von Kütahya, Kastamonu und Aleppo (Halab) tätig. Während er das Scheichamt in Aleppo innehatte, verließ er aufgrund der Besetzung Palästinas und Syriens durch die Engländer 1917 die Stadt, ging nach Istanbul, dort wurde am 25.Oktober 1919 von dem damaligem Makâm-Çelebi Abdulhalim Çelebi in Konya, als Postnischin an die Mevlevîhâne in Üsküdar berufen, dieses Amt hatte er bis zur Schliessung der Mevlevîhâne durch die Kemalisten 1925 inne.
Am ersten Weltkrieg nahm er als Angehöriger des Mevlevî-Batallions an der Palästinafront teil und bekam für seine Leistungen die Kriegsmedallie (Harb madalyasi) verliehen.
Nachdem die Konvente geschlossen wurden, wohnte er noch eine Weile in der Mevlevîhâne von Üsküdar und wurde später an die Nationalbibliothek in Ankara berufen.

Er starb 1944 und wurde in Kayseri im Garten des Mausoleums (Türbe) von Seyyid Burhaneddin Muhakkik-i Tirmizi (der Lehrer Hazrat Mevlana´s [qs]) beerdigt.
Scheich Ahmed Remzi Dede beherrschte fliessend Arabisch und Persisch. Außerdem kannte er sich in osmanischer Philologie bestens aus und verfügte über ein tiefes literaturwissenschftliches Wissen. Aus diesem Grunde wurde er auch als Berater der (republikanischen) Sprachkomission [Türk dil kurumu] berufen.
Aufgrund seiner ausgezeichneten Bildung, was seit alters her ein Zeichen der Mevlevîderwische war, wurden die Konvente (Mevlevihanen) in denen er tätig war, ein Hort des Wissens und der Weisheit.
Scheich Ahmed Remzi Dede war zugleich der Lehrer von Ferhad Dede Efendi von dem Scheich Abdullah Efendi lernen durfte.
Möge Gott, erhaben ist Sein Wesen, dieser Seele Seine ewige Barmherzigkeit zuteil werden lassen.

Schreiben des Makam Tschelebis Abd-ul-Halim Tschelebi II., mit dem Ahmed Remzi Dede als Postnischin der Mevlevihane von Üsküdar eingesetzt wird:

Schreiben des Makam Tschelebis Abd-ul-Halim Tschelebi II.


Scheich Ahmed Dschelâleddîn Dede [qs]

Scheich Ahmed Dschelâleddîn Dede [qs]

Ahmed Dschelâledîn Dede Efendi wurde 1853 in der Mevlevihane von Mevlevihane von Gelibolu/Türkei geboren. Seine Famile war 1749 mit der Einsetzung seine Urgroßvaters, Kara Mustafa Dede Ęfendi, als Scheich (Leiter) der Gelibolu Mevlevîhâne nach Gelibolu gekommen. Der Sohn von Kara Mustafa Dede Efendi, Ali Izzet Dede Efendi und dessen Sohn der Dichter Hussain Azmî Dede Efendi, der Vater von Ahmed Dscheleddîn Efendi, hatten dort ebenfalls das Amt des Scheiches inne. Als Hussain Azmî Dede als Scheich an die Kairiner Mevlevîhâne nach Ägpten versetzt wurde, ging Ahmed Dschelâleddîn Efendi, mit seinem Vater nach Kairo und setzte seine in Gelibolu begonnenen Studien an der Al-Azhar Universität fort. Zur gleichen Zeit nahm er noch Unterricht in Literaturwissenschaften bei dem Dichter Nailî Manastirî und Sabît Efendi sowie Vedschdî Efendi und konnte durch die Unterweisungen dieser geschätzten Lehrer sein Wissen in dieser Diziplin sowie seine Allgemeinbildung sehr vertiefen. Weiterhin beschäftigte er sich sehr ernsthaft mit der Musik. So erlernte er die schönsten Stücke der klassischen Osmanischen Musik sowie die „Musikstücke“ [Âyin] und Lobgedichte [Naat] welche in den Mevlevîhânen üblich waren. Er erlente auch das europäische Notensystem und das des Humpersum und brachte es auch darin zu hervorragenden Kenntnissen. Er wurde auch ein ausgezeichneter Neyspieler [Neyzen], war ein Zeitgenosse der bekannten Neyspieler Azîz Dede Efendi und Mehmed Dede Efendi und hatte sich unter den Neyspielern seiner Zeit einen Namen gemacht. Sein eigentlicher (Musik-) Lehrer war Mehmed Subhî Bey. 1873 begab er sich, gemäß den Geflogenheiten und des Brauchtums der Mevlevî Derwische, in die Tschile [der 1001 tägigen Schulungszeit], nach Beendigung der Tschile wurde er als Leiter der Kuddumspieler [Kudumzenbaschi] und später als Leiter der Neyspieler [Neyzenbaschi] eingesetzt. 1893 verstarb sein Vater, Hussain Azmî Dede Efendi, daraufhin wurde der ältere Bruder seines Vaters, Ahmed Bahaeddîn Dede Efendi, zum Scheich der Kairiner Mevlevîhâne ernannt. Nach einiger Zeit ging Ahmed Dschelâleddîn Efendi nach Istanbul und ließ sich in Üsküdar nieder. 1908 übernahm er vertretungsweise und nach einem Jahr gänzlich das Amt des Scheichs der Mevlevîhâne von Üsküdar und gleichzeitig das Amt des Mesnevihân [Rezitator und Lehrer des Mesnevis]. Aufgrund der Erkrankung des Scheichs der Galata Mevlevîhâne, Ataullah Dede Ęfendi, übernahm er 1912 zusätzlich noch die gleichen Ämter in Vertretung des Erkrankten. Als Ataullah Dede Efendi noch im gleichen Jahr starb, verließ er Üsküdar und übernahm voll die Leitung der Galata Mevlevîhâne. Dieses Amt hatte er dann bis 1925 inne. So gab er 2 Jahre in Üsküdar und 16 Jahre in der Galata Mevlevîhâne Unterricht im Mesnevi. Da er einen nicht unerheblichen Teil seines Lebens in Ägypten verbracht hatte, hatte er vortreffliche Kenntnisse des Arabischen und er sprach fließend Persisch, die Sprache des Mesnevi. Er war hoch gelehrt in den Fächern der islamischen Religionswissenschaft, insbesondere des Tasawwufs und war ein ausgezeichnter Rezitator und Lehrer des Mesnevis, welches er auswendig beherrschte. Weiterhin kannte er als Hafis auch den ganzen Kuran auswendig. Er verstarb im Jahre 1946 und wurde in Üsküdar/Istanbul auf dem Karacaahmet Friedhof hinter der Miskinler Tekke beigesetzt.

Gebe Gott, erhaben ist Sein Wesen, ihm den ewigen Frieden.