Die Galata Mevlevîhâne

Die Geschichte der Galata Mevlevîhâne beginnt im Jahre 896 H. = 1491 M.
Damals war der Grund und Boden auf dem der Konvent erbaut wurde ein Teil eines großen Waldes der einem gewissen Iskender Pascha gehörte. Iskender Pascha war eine bekannte Persöhnlichkeit zur Zeit des Sultanats von Sultan Beyâzid II., er hatte das Waldstück von diesem übereignet bekommen und nutzte es als Jagdrevier, [türk. av bahçesi].
Von Zeit zu Zeit kam Iskender Pascha mit Freunden und Verwandten hierher um sich zu erholen und im Wald zu jagen.
Eines Tages kam der bekannte Sultân-i Divânî Semâ´î Muhammed Dede[qs] zu einem Besuch nach Istanbul, er war ein Urenkel Hz. Mevlana´s [qs] und sein Grab befindet sich in Mevlevîhâne von Afyon. Er blieb als Gast von Iskender Pascha in dessen Sommerhaus, welches in seinem Jagdrevier errichtet geworden war. Iskender Pascha war von seinem Gast sehr angetan und ordnete an, das ein Teil seines Besitzes einen gesonderten Grundbucheintrag bekam und überließ diesen Teil mittels einer Stiftungsurkunde [vakfiye] zum Bau der Kapukule (Galata) Mevlevîhâne.
Der beabsichtigte Bau der Mevlevîhâne wurde sofort in die Tat umgesetzt und es enstand eine große Anlage. Über die Baulichkeiten ist nichts überliefert, der einzige Anhaltspunkt ist der Hinweis des osmanischen Reisenden Evliyah Tschelebi, der in seinen Reisebeschreibungen anführt, dass es ca. 100 Wohnzellen für die Derwische [türk. Hücre] gegeben haben soll. Der erste Postnischin [Abt] des Konvents wurde Semâ´î Muhammed Dede[qs].
Doch schon im Jahre 915 H. 1509 M. wurde Istanbul von einem gewaltigem Erdbeben, welches als kleiner „Jüngster Tag – Kiyamet-i sughra“ in die Geschichte einging, heimgesucht. Es heißt, das die Mevlevîhâne bei diesem Erdbeben weitgehend zerstört wurde. Über dem Umfang der Zerstörung gibt es keine verläßlichen Quellen und Angaben.
Im Laufe der Geschichte hatte sie verschiedene Namen: Galib Dede Dergâhi, Kulekapi Mevlevîhânesi und die heutige Bezeichnung Galata Mevlevîhâne.

Galata Mevlevîhâne
Ungefährer Plan der ursprünglichen Anlage

Nach einer Zeichnung aus den Unterlagen der „Verwaltung der Großherrlichen Stiftungen“ [Evkâf-i Humayun] aus dem Jahre 1915 M.

Die einzelnen Gebäudeteile in ihrer Funktion:01 = Moschee / Semahâne
02 = Wohnbereich der Derwische
03 = Wohnbereich des Postnischins
04 = Zisterne
05 = Schadirwân – Waschanlage
06 = Wäscherei
07 = Küche – Matbach
08 = Türbe/Mausoleum
09 = Türbe/Mausoleum – Ismael Ankaravî Dede und Galib Dede
10 = Bibliothek
11 = Hadiqat-ul-ervâh [Garten der Seelen] – Friedhof –
12 = Hamuschhân / Friedhof
13 = Hof
14 = Garten

Von der ursprünglichen Anlage existieren noch folgende, grün gekennzeichnte, Bereiche:

01 = Moschee / Semahâne
02 = – – – –
03 = – – – –
04 = Zisterne
05 = Schadirwân – Waschanlage
06 = Wäscherei
07 = – – – –
08 = Türbe/Mausoleum
09 = Türbe/Mausoleum – Ismael Ankaravî Dede und Galib Dede
10 = Bibliothek
11 = Hadiqat-ul-ervâh [Garten der Seelen] – Friedhof –
12 = Hamuschhân / Friedhof
13 = Hof
14 = Garten

Die Semahâne
Ungefähre Grundrisse des Gebäudes

Der wichtigste noch erhaltene Bereich ist das Gebäude, in dem sich die Semahâne, welche von den Derwischen auch als Mesdschîd-Betsaal benutzt wurde, befindet. Sie hat ein Kellergeschoss, ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss.

Kellergeschoss01= Eingang vom Hof
02= Aufgang zur Semahane
03= Wohnzellen [Hüceler] der Derwische
Erdgeschoss01= Mihrab – Gebetsnische
02= Mimber „Predigerkanzel“
03= Kürsi Sitze für den Rezitator aus dem Mesnevi
[Mesnevihân] und der Mirâdschiyye
04= Schaukasten für die Exponate des Museum

Meydân – Platz für die Muqabele

I= Rotes Schafsfell des Scheichs
II= Qutub – Pol
III= Hat-i istiva – Äquator
IV= rechte Kreishälfte =´alem-i zahîr – die sichtbare Welt
V= linke Kreishälfte =´alem-i batin – die verborgene Welt

 

Obergeschoss01= Mutrib – Platz der Musiker
02= Mahfel – Loge für den Makam Tschelebi
03= Mahfel – Loge für den Sultan (Selim II.)